Salut, Verjus!

Einst ein wichtiges Würzmittel, wird der Saft aus unreifen Weintrauben neu entdeckt. Für Marinade, Sorbet, als antialkoholischer Spritzer oder im Tonic. „In kleine goldene Schüsseln tat man, wie es zu jeder Speise geziemte, Salzbrühen, Pfefferbrühen und Agrest. Da hatten sowohl der Bescheidene als auch der Vielfraß alle gleich reichlich“ – mit diesen Versen beginnt Wolfram…

Begriffsentwirrung und Empfehlung: Weißwein von der Maische

Geht es um Weintrends, ist die Rede vom Orange Wine, vom Natural Wine, vom Naturwein. Klare Begriffsdefinitionen fehlen, Einordnungen sind unscharf, aber vor allem nicht zwingend synonym, auch wenn sie meist so verwendet werden. Für Orange Wine gilt: Weißweintrauben werden (wie beim Rotwein) auf der Maische vergoren – also nicht direkt nach der Lese gepresst…

fermentierte Stachelbeere und vino ’69

Die neue Veranstaltungsreihe Schwalbenrauschen bringt im Wohnzimmer des Hotel Schwalbe Raritäten aus Jürgen Schmückings Hauskeller und ausgeklügelte Kulinarik von Eins & Eins Deluxe zusammen. Ein Abend, der sich voll auszahlt. Sie sei eine „Ur-Ottakringerin“, sagt Regina Petz. Aber ohne Schmunzeln bringt sie das ohnehin nicht heraus. Denn Vorarlberger Akzent und Temperament lassen sich nicht leugnen.…

Wir geben uns die (Wagram)kante!

Früher hieß es „Donauland“, das Weinbaugebiet in Niederösterreich, das seit zehn Jahren als „Wagram“ bekannt ist. Der heutige Name setzt sich aus den beiden mittelhochdeutschen Wörtern „wac“ (bewegtes Wasser, Fluss) und „rain“ (Rain, Wiese, Hang) zusammen und deutet auf einen Hang beim Wasser hin. In diesem Fall ist natürlich die Donau gemeint. Der oft bis…

Wo Kronprinz Rudolf beim Heurigen war…

…machen die Frauen seit vier Generationen Wein: Rotgipfler aus Mödling Thermenregionweinbau ist geschichtsträchtig. Die Babenberger hatten schon einen „landesfürstlichen Berghof“ an den sonnigen Hängen des Anningers. Der_„Gumpoldskirchner“ aus den beiden gebietstypischen Sorten Zierfandler und Rotgipfler und der „Vöslauer“, ein Blauer Portugieser, wurden am kaiserlichen Hof aufgetischt. Die Landpartie des 19. Jahrhunderts führte die Wiener in…

Sag’ nicht Gaugau zu ihm!

„Xochitto“ von Zotter: Espresso-Wannabe aus der Drogengegend Als Inspiration dienen die Inkas, Mayas und Azteken. Im Gebiet des heutigen Mexiko, Guatemala und Honduras liegt der Ursprung des Kakaos. Schon im 4. Jahrhundert nach Christus wurde er dort angebaut. Aus gemahlenen Kakaobohnen, mit Chili, Vanille und Honig gewürzt, bereiteten die Ureinwohner den wahrhaften Powerdrink „Xocolatl“ zu. Man…

Bunte Kügelchen aus der Ferne

Die Pfefferei holt Rosa Pfefferbeeren vom Brasilianischen Pfefferbaum, Kubeben-Pfeffer aus Indonesien, Indische Sonnenflocken und Persisches Blausalz nach Österreich. Sri Lanka, Peru, Bolivien, Madagaskar, Australien, Kambodscha – was klingt wie Urlaubsträume von fernen, warmen Orten, sind die Herkunftsländer der Gewürze von Markus Schleich. „Wo der Pfeffer wächst“ steht schließlich nicht nur sprichwörtlich für die Ferne. „Die…

Dirndl sorgt Farbe im Gin und Vitamin C in der Winterzeit

Je kräftiger das Rot, desto süßer wird Saft wahrgenommen. Doch dieser Nektar täuscht mit seinem intensiven Ziegelrot, schmeckt er doch eher erdig und sehr fruchtig, mit angenehmer Säure. Dazu kommen Vitamine, vor allem Vitamin C und Tannine. Sie machen beim gerbstoffreichen Rotwein das pelzige Gefühl im Mund. Aber so wild geht es beim Dirndlnektar nicht…

Abstrakte Kunst braucht kein Fleisch

Mit der Wertschätzung für gute Lebensmittel kam es mir unlängst vor wie mit abstrakter Kunst. Nur die wenigsten finden den Weg dorthin. Eine kleine Elite zerbricht sich den Kopf darüber. Manche Bauern rackern wie (Lebens)künstler – Idealisten, die sich einer Sache verschworen haben. Vergangenen Dienstag habe ich abstrakte Kunst gegessen. Schätze wie diese, gekocht von…

Traumatisierte Körndl und verlorenes Handwerk

Brotbacken wie früher. Elisabeth Ruckser und Fritz Potocnik vermitteln im Waldviertel das Hintergrundwissen zu fast vergessenen Getreidearten, lang gereiften Sauerteigen, den Prozessen und den richtigen Zeitpunkten auf dem Weg dorthin. In der Backstube. „Stell dir vor, du bist ein Getreidekörndl!“, sagt Fritz Potocnik. „Nach dem Mahlen fühlst du dich geschockt, bist traumatisiert und brauchst wieder…