„No Sports“ hat Churchill nie gesagt

Das Apfelbäumchen von Luther oder Dummheit und Universum von Einstein: Wir mögen diese pointierten Sätze, geflügelten Worte und Sprichwörter. Am liebsten als Zitierung von Leuten, die jeder kennt (wenn nicht durch deren Werk, dann zumindest durch jene vermeintlichen Zitate). Nicht selten werden diese Aussagen denjenigen nur zugeschrieben. Aristoteles, Churchill, Ghandi und Goethe tauchen besonders häufig in feierlichen Ansprachen, Grußkartenwünsche und in Ratgeberbüchern auf. Dem Journalisten Martin Rasper wurde das zu bunt. Im Vorwort als charmanter Besserwisser beschrieben, leidet er an chronischer Hinterfrageritis (eine Berufskrankheit) und entwickelt gleichzeitig ein Statement für kritisches Denken und analoge Recherche. Er liebt Kalauer, schreibt präzise und zieht die Grenzlinie zwischen Literatur, Realität und Geschichtsschreibung z.B. anhand von Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“. Das zeigt: Fakten sind nur halb so interessant ohne die dazugehörige Geschichte.

„No Sports“ hat Churchill nie gesagt
Das Buch der falschen Zitate
Martin Rasper
EcoWin

(erschienen im Falter 45/17 vom 8.November 2017)

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